Mercedes 190SL
Mercedes 190 SL, BJ 1956, ein sehr attraktiver Oldtimer und stets ein Hingucker. Der Mercedes wurde im Jahr 2000 komplett restauriert und ist in einem sehr schönem Zustand. Die Farbkombination silber/rot passt dem Mercedes vorzüglich und verleiht ihm einen sehr schnittigen, aber dennoch eleganten Touch.
Allgemein:
Auf allen Straßen unter einem guten Stern
Der im Februar 1954 vorgestellte 190 SL sorgte für Schlagzeilen in anderer Hinsicht. Der ab Mai 1955 als Serienfahrzeug erhältliche Wagen war ebenfalls auf Anregung des amerikanischen Importeurs Max Hoffman entstanden. Es handelte sich um einen Sportzweisitzer, der wie ein verkleinerter 300 SL aussah. Das Rezept war einfach: Er war eine Variante des 180er Ponton, der dem 170 nachgefolgt war und die so attraktiv gelungen war, dass man ihr die bürgerliche Herkunft nicht ansah. Der 105 PS starke ohc-Vierzylindermotor war eine Neuentwicklung, und er wurde später auch in der Limousine 190 verwendet. Ab 1959 gab es ein aufsetzbares Coupédach.
Der mit 16.500 Mark verhältnismäßig preiswerte Zweisitzer genoss von Anfang an Liebhaberstatus. Einen Sportwagen im eigentlichen Sinne stellte er nicht dar; seine Pisten waren die Boulevards der mondänen Citys. Mit seiner Einzelradaufhängung ringsum und der ab Mitte 1956 erhältlichen Servolenkung (auch Servobremsen) bot der 190 SL viel Fahrkomfort, und mit 170 km/h war er so schnell wie ein Porsche 1600 Super. Der Kofferraum bot Platz für genügend Reisegepäck. In erster Linie sollte der 190 SL in Nordamerika verkauft werden, doch er fand auch in Europa zahlreiche Kunden - nicht nur in der Halbwelt, wie es im Rückblick gerne dargestellt wurde. Der 190 SL wurde bis 1962 in 25.881 Exemplaren gebaut.
Aus dem Ponton-190er entstand 1961 der intern W 110 genannte, im Volksmund als "Heckflosse" bekannt gewordene 190c. Seine dezenten Heckflossen wurden vom Hersteller als Peilstege fürs rückwärts Einparken bezeichnet. Es gab den stattlich dimensionierten Wagen auch als Dieselmodell (190 Dc), ab Juli 1960 gefolgt vom Typ 200 und 200D und einem Sechszylinder 230. Alle Motoren hatten eine obenliegende Nockenwelle. Die nur als viertürige Limousinen angebotenen Heckflossen-Modelle konnte man auf Wunsch mit Servobremsen bekommen; vordere Scheibenbremsen waren ab August 1963 verfügbar. Ab Juli 1965 gab es wahlweise Stock- statt Lenkradschaltung.
Bei den Fahrleistungen zeigte sich, dass die flossenbewehrte Karosserie dem vorherigen Pontonaufbau von der Aerodynamik offenbar überlegen war. Denn trotz des höheren Betriebsgewichts war der 190c bei gleicher Motorleistung deutlich schneller als der Ponton-190: Das Werk gab eine Spitze von 150 km/h an, 160 km/h beim 200. Ein Wolf im Schafspelz war der Mercedes-Benz 230 mit dem Triebwerk des 230 S-Klasse-Modells. Der von 120 PS im W 111 auf 105 PS gedrosselte Motor war für 170 km/h gut, doch ab August 1966 gab es denn 230 dann auch mit 120 PS.